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  Dein Sessel
  Dein Sessel am Kamin steht lange leer ...
  Und war so süß, das Beieinandersein,
  Wenn über deine Stirn der Flammenschein
  Hinleuchtete und wie ein roter Bach
  Um deine regungslosen Hände rann. -
  So schweigsam war, so heimlich das Gemach,
  Als wären wir auf weiter Welt allein,
  Nur unsre Sehnsucht flüsterte hinein
  In jene Stille, flüsterte und sann ...
  Du sahst mich jählings gar so seltsam an
  Und sprangest auf, und wie zu Tod erschrocken
  Bargst du die wilden, widerspenst'gen Locken
  Mir tief im Schoß. -
 
  Ich liebte sie so sehr,
  Die kühle Flut, und meine Hände glitten
  Darüber hin und wiegten deine Bitten,
  Dein ungestümes Wünschen spielend ein ...
  Es war so süß, das Beieinandersein.
 
  So schweigsam ist's, so heimlich rings umher ...
  Die alte Sehnsucht wacht mir auf im Blut,
  Ich werfe Scheite in die träge Glut,
  Da knistert sie und schaut sich suchend um -
  In deinen Locken spielt sie nimmermehr,
  Dein Sessel am Kamin steht lange leer ...
  Anna Ritter 1865 - 1921
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