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  Sonett
  Ich liebe dich und darf es dir nicht sagen,
  Darf's wagen nicht, die Flammen zu bekennen,
  Die tief in Innern meines Herzens brennen,
  Mit stiller Glut an seinem Kerne nagen.
 
  Ich möchte kühn um dich die Arme schlagen,
  Vor aller Welt mein Eigentum dich nennen;
  Doch feindlich will des Schicksals Macht uns trennen,
  Und mich ergreift unnennbar Weh und Zagen.
 
  Kein Tränenstrom löscht diese wilden Flammen;
  Und diesen Krieg in meiner Brust zu dämpfen,
  Such' ich, zu sehr besiegt, umsonst die Waffen.
 
  Vergeblich ist's, die Götter zu bekämpfen.
  Ich fühl's, ich fühl's, du bist für mich geschaffen;
  Doch welcher Gott führt endlich uns zusammen?
  Johann Dieterich Gries 1775 - 1842
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