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  Ruhe in der Geliebten
  So lass mich sitzen ohne Ende,
  So lass mich sitzen für und für!
  Leg deine beiden frommen Hände
  Auf die erhitzte Stirne mir!
  Auf meinen Knien, zu deinen Füßen,
  Da lass mich ruhn in trunkner Lust;
  Lass mich das Auge selig schließen
  In deinem Arm, an deiner Brust!
 
  Lass es mich öffnen nur dem Schimmer,
  Der deines wunderbar erhellt;
  In dem ich raste nun für immer,
  O du mein Leben, meine Welt!
  Lass es mich öffnen nur der Träne,
  Die brennend heiß sich ihm entringt;
  Die hell und lustig, eh ich's wähne,
  Durch die geschlossne Wimper springt!
 
  So bin ich fromm, so bin ich stille,
  So bin ich sanft, so bin ich gut.
  Ich habe dich - das ist die Fülle,
  Ich habe dich - mein Wünschen ruht;
  Dein Arm ist meiner Unrast Wiege,
  Vom Mohn der Liebe süß umglüht;
  Und jeder deiner Atemzüge
  Haucht mir ins Herz ein Schlummerlied.
 
  Und jeder ist für mich ein Leben!
  Ha, so zu rasten Tag für Tag!
  Zu lauschen so mit sel'gem Beben
  Auf unsrer Herzen Wechselschlag;
  In unsrer Liebe Nacht versunken,
  Sind wir entflohn aus Welt und Zeit:
  Wir ruhn und träumen, wir sind trunken
  In seliger Verschollenheit.
  Ferdinand Freiligrath 1810 - 1876
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