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  Scheidelieder
  Kein Lebwohl, kein banges Scheiden:
  Viel lieber ein Geschiedensein:
  Ertragen kann ich jedes Leiden,
  Doch trinken kann ich's nicht wie Wein.
 
  Wir saßen gestern noch beisammen
  Von Trennung wüßt' ich selbst noch kaum;
  Das Herz trieb seine alten Flammen,
  Die Seele spann den alten Traum.
 
  Dann rasch ein Kuß vom lieben Munde,
  Nicht Schmerz getränkt, nicht Angst verkürzt:
  Dann nenn' ich eine Abschiedsstunde,
  Die leere Ewigkeiten würzt.
  Friedrich Hebbel 1813 - 1863
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